Großartige Giganten - Den letzten Geheimnissen der Dinosaurier auf der Spur: Den letzten Geheimnissen der Dinosaurier auf der Spur by Armin Schmitt

Großartige Giganten - Den letzten Geheimnissen der Dinosaurier auf der Spur: Den letzten Geheimnissen der Dinosaurier auf der Spur by Armin Schmitt

Autor:Armin Schmitt [Schmitt, Armin]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Mit Illustrationen von Ben Rennen
ISBN: 9783423441599
Herausgeber: dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, München


Dem Autorenteam gelang es, das Thema groß aufzuziehen, sein Artikel erschien in der renommierten Zeitschrift Science, während der National Geographic gleichzeitig einen langen populärwissenschaftlichen Artikel über seine Forschung veröffentlichte. Eine italienische Firma fertigte ein lebensgroßes Modell eines Spinosaurus an, das auf dem Cover des National Geographic abgebildet war, und eine kanadische Firma baute ein Skelettmodell in Museumsqualität. Ibrahim hielt auf der größten Tagung der Wirbeltierpaläontologen einen perfekt inszenierten Vortrag, und es wurde sogar ein Film darüber gedreht, wie er mit viel Glück einen Fossilienhändler in Marokko aufgetrieben hatte, der ihn zu einem geheimen Fundort in der Kem-Kem-Wüste führte, wo man neue Überreste von Spinosaurus fand.

Die Geschichte war ein riesiges Medienspektakel, und ich schien der Einzige zu sein, der den Köder nicht schluckte. Das war zu der Zeit, als ich noch im Dinosaurierpark arbeitete, wo man ebenfalls gerade ein neues Modell von Spinosaurus anfertigen ließ. Ich erinnere mich noch gut an die Diskussionen, die ich mit dem Geschäftsführer des Parks, dem Bildhauer, dem wissenschaftlichen Leiter und einem ehemaligen Studienkollegen aus Bonn führte, der nun ebenfalls in diesem Park arbeitete. Sie alle fanden den Artikel von Nizar Ibrahim interessant und wollten das Modell gemäß seinen Angaben bauen. Ich stieß mit meinen Kritikpunkten auf taube Ohren. In einem hitzigen Wortwechsel mit dem Geschäftsführer, bei dem er mich darauf hinwies, dass immerhin vier Stimmen für diese Änderungen seien und nur eine Stimme (meine) dagegen, platzte mir schließlich der Kragen, und ich erwiderte undiplomatisch, dass Wissenschaft keine Demokratie sei und nur die Fakten zählten. Danach war klar, dass ich nicht mehr lange im Park arbeiten würde. Was mich störte, war der Umstand, dass Ibrahims Rekonstruktion auf einem Komposit mehrerer Individuen basierte, deren Proportionen er meiner Meinung nach falsch skaliert und falsch interpretiert hatte. Das Tier sah schon auf den ersten Blick irgendwie zusammengewürfelt aus.

Das zweite Argument, das für mich keinen Sinn ergab, war der Hinweis auf die pachyostotischen Knochen. Ich hatte bei Exkursionen ins Mainzer Becken bereits Fossilien von Seekühen gesehen, die im Oligozän vor etwa 30 Millionen Jahren in dem dortigen Flachmeer mit ihren dicken und breiten Rippen umhergeschwommen waren, außerdem hatte ich Pachyostose an einem urtümlichen Säugetier, dem rätselhaften Desmostylus, in der Sammlung der Universität Tsukuba in Japan beobachtet, und daher wusste ich, dass die Knochen von Spinosaurus ganz anders beschaffen waren. Abgesehen davon war es für mich absolut unverständlich, warum die Beinknochen bei einem Tier dicker, aber gleichzeitig kürzer werden sollten, um ihm zusätzliches Gewicht zu verleihen. Ganz im Gegenteil müsste dieses Tier durch eine solche Entwicklung doch eher leichter werden, weil der Massezugewinn durch pachyostotische Knochen den Masseverlust kleinerer Muskeln an den kleineren Beinen aufgewogen hätte. Außerdem sah ich keine deutliche Verbreiterung der Rippen, was für den statischen Auftrieb viel wichtiger gewesen wäre. Und warum sollte ausgerechnet ein Tier mit einem so gewaltigen Rückensegel im Wasser leben? Ein Krokodil, das an einer Wassertränke ahnungslosen Gnus oder Zebras auflauert, kann völlig untertauchen, bis nur noch seine Nasenlöcher aus dem Wasser lugen. Bei einem Spinosaurier hätte das Rückensegel in der gleichen Situation bis zu zwei Meter aus dem Wasser geragt.



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